Wie bangten wir um Regen. Seit einem Jahr war es bei uns viel zu trocken. Und innert kürzester Zeit schwappt der See bereits über die Ufer. Vor einer Woche musste der Schwan noch über die Treppe an Land.
Aber dann kam am Wochenende auch der grosse Regen, zum Glück ohne Hagel und Sturm. Es gab keine grösseren Schäden wie vielerorts. Die Bootsbesitzer bekommen jetzt nasse Füsse wenn sie auf das Boot wollen.
Für die Grillstelle muss man auch durch die Pfütze waten.
An meinem Lieblingsplatz steht das Wasser bis zur Sitzbank.
Wo sonst Erholungssuchenden auf dem Weg laufen, spielgelt sich jetzt die Umgebung so schön im Wasser und Enten und Schwäne schwimmen nun hier.
Fast könnte man meinen, hier wird vor den Schwänen gewarnt. Die Tafel steht normalerweise an Land.
Ich war diese Woche fast jeden Tag am See, um den Pegelstand zu prüfen. Hoffentlich wiederholt sich die Hochwassersituation von vor drei Jahren nicht.
Von unserem Besuch in Erfurt und Weimar habe ich schon geschrieben, nicht so unbeschwert war der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald, die zwischen den beiden Städten liegt. Die Anfahrt war wunderschön vorbei an riesigen Kornfeldern soweit das Auge reicht. Solche grosse Flächen unbebauter Landschaften findet man bei uns nicht.
Der rote Mohn und die blauen Kornblumen waren ein herrlicher Anblick in ihrer vollen Pracht. Die Stelle am Feldrand sah aus, als hätte der Bauer die Blumensamen einfach noch ausgeschüttet. So dicht wuchsen sie am Wegrand.
Als wir bei der Gedenkstätte ankamen, schauten wir zuerst einen Dokumentarfilm über das schreckliche Geschehen aus dem Zweiten Weltkrieg. Drei ehemalige Gefangene erzählten im Film von ihrer Haft. Bei vielen Aussagen bekommt man einen Kloss im Hals. Wenn man hört, dass man für ein paar rohe Kartoffelschalen von Mitgefangenen fast erwürgt wird, macht einem das sehr nachdenklich. Nachher machten wir eine Führung durch die Anlage.
Auf dem nächsten Bild sieht man den Lagereingang. Wer durch dieses Tor kam, für den gab es kein Zurück mehr.
Die Uhr oben am Eingangsturm steht seit dem Ende der Grausamkeiten um Viertel nach Drei symbolisch still.
Der Spruch an der Eingangstür spricht eine eigene Sprache.
Die grösse des Geländes, das mit Stacheldraht und Wald eingezäunt war, lässt einen nur erahnen, was sich da abspielte.
Namen wurden hier nicht verwendet, jeder hatte eine Nummer und war einem Block zugeteilt. Ein pensionierter Geschichtslehrer führte uns durch die Räumlichkeiten und das Gelände. Er erzählte uns die ganzen Gräueltaten so human wie möglich und machte uns auf detaillierte Zeichen aufmerksam. Er musste viele Fragen beantworten.
Als wir uns auf den Weg machten, hingen dunkle Wolken über Buchenwald und passten zu unserer Stimmung.
Als wir vom Parkplatz wegfuhren, wies uns das Navi den Weg. Als die Stimme sagte, biegen sie links ab und fahren sie auf der Blutstrasse weiter, fuhr mir ein letztes Mal an diesem Tag ein Schrecken durch Mark und Bein.
Unsere Pfingstferien verbrachten wir in Thüringen und besuchten die Orte Erfurt, Weimar und Lauscha. Schon länger wollte ich, im Gegensatz zu meinem Mann, in die neuen Bundesländer reisen. Dementsprechend war seine Begeisterung als ich die Reise plante. Die Anfahrt war wie erwartet, mit Stau auf der Autobahn, nicht so prickelnd. Doch dafür war unser erster Eindruck von der Erfurter Altstadt sehr positiv. Eine sehr schmucke Stadt mit vielen schön renovierten Häuser.
Schon bald standen wir vor einem der Wahrzeichen der Stadt, der Krämerbrücke. Diese führt 120 m über den Fluss Gera und ist mit 32 Häusern bebaut. Sie zählt zu den längsten komplett bebauten und bewohnten Brücken Europas. Wir spazierten gleich mehrmals darüber.
Fast in jedem der Häuser befindet sich im Erdgeschoss ein Geschäft und darüber ein Wohnhaus.
Zwischen den Häusern merkt man gar nicht, dass man auf einer Brücke läuft. Die Brücke ist auch von aussen ein schöner Anblick.
Und von oben, vom Turm der Ägidienkirche.
In Erfurt gibt es natürlich nicht nur die Krämerbrücke, in der Stadt befindet man sich auch auf den Spuren von Martin Luther.
Zehn prägende Jahre seines Lebens verbrachte Martin Luther in Erfurt. Diese Zeit hatte erheblichen Einfluss auf das Denken und Wirken des späteren Reformators.
Im Dom wurde der junge Luther zum Priester geweiht. Alljährlich am 10. November zum Martinsfest feiert Erfurt Luthers Geburtstag und gedenkt gleichzeitig des Heiligen Martin.
Im Dom hatten wir das Vergnügen ein Orgelkonzert mit Werken von Franz Liszt zu hören.
Erfurt ist eine Reise wert und es gäbe noch viel zu erzählen. Ich machte auch unzählige Fotos. Weiter ging unsere Reise nach Weimar und wir begaben uns auf die Spuren von Goethe und Schiller. Mit dem Goethe- und Schillerdenkmal vor dem Deutschen Nationaltheater wird an die beiden Dichter erinnert. Nicht ganz zufällig schauen sich die Bronzefiguren der beiden Herren nicht an. Ihr Verhältnis zueinander war nicht das beste. Solche Anekdoten finde ich besonders spannend.
Mit Pferdekutschen kann man sich wie damals die Dichter durch die Stadt kutschieren lassen.
Oder man läuft auf den gepflasterten Wegen, die schon Goethe immer ging, wenn er zu seinem Gartenhaus am Fluss wollte. Anscheinend wohnte in einem der Häuser auch seine Geliebte.
Das Schillermuseum befindet sich neben Schillers Wohnhaus in einer schönen Alleestrasse. Schiller wohnte aber nur 6 Jahre in Weimar, wo er auch starb.
Ich hätte noch ganz viel zu erzählen, wobei man nicht alles behalten kann, was man erfährt. Uns gefiel es sehr gut. Ein persönliches Highlight für mich war, dass auch mein Mann begeistert war. Wir werden gerne wiederkommen.
Pünktlich auf das Pfingstwochenende blüht es rot, rosa und weiss in unserem Garten. So pünktlich blühten die Pfingstrosen glaube ich noch selten.
Die ersten Blütenköpfe füllte der Regen mit Wasser.
Pfingstrosen gibt es in unserem Garten einige, aber so viele Blütenköpfe gab es noch selten. Es ist eine Freude ums Haus zu laufen und täglich mehr offene Blumen zu entdecken.
Die Blumen band ich zusammen, damit die schweren Blütenköpfe nicht brechen. Für Juttas DigitalArt nochmals alle Pfingstrosen zusammen.
Pünktlich zum Sommeranfang suchen wir im Garten einen Schattenplatz. Am kühlsten ist es immer noch unter einem Baum, der natürlichen Schatten spendet, darum platzierten wir den Tisch direkt auf der Wiese unten dem Baum.
Gläser mit Deckel sind jetzt wieder willkommen, um unliebsame Besucher von dem spritzigen Pfefferminz-Zitronenmelissen-Drink fernzuhalten. Zum Apéro gab es Melonenschnitze mit Tomaten-Mozzarella-Spiesse.
Bevor die Spargelzeit endet, genossen wir die letzten weissen und grünen Stangen. Da passte ein zartes Kalbsschnitzel hervorragend dazu.
Zum Glück fängt bereits die Saison der nächsten Leckerei an. Beim letzten Besuch kam es gut an und die Erdbeeren wachsen jetzt vor der Haustüre, darum machte ich wieder ein Erdbeertiramisu.
Aber nicht nur Essen im Freien schmeckt nach Sommer, sondern auch die lauen Abende auf der Terrasse liebe ich. Ich sitze so lange mit meiner Handarbeit draussen bei Kerzenlicht bis es Nacht wird und es zu dunkel wird und man die Maschen nicht mehr sieht.
So darf es bleiben, natürlich wäre es schön, wenn nachts ab und zu ein Sommerregen fällt.
Im Alten Botanischen Garten in Zürich entdeckte ich einen mir unbekannten Baum. Dort wächst und blüht ein Taschentuchbaum, auch Taubenbaum genannt. Von weitem glaubt man wirklich, er wäre voller weisser Tauben. Der Baum stammt ursprünglich aus China.
Bei näherer Betrachtung staunte ich über die weissen Blätter, die bis auf den Boden reichten. Darum geht der Baum auch zu Ghislana.
In Zürich wäre ich nicht erstaunt gewesen, wenn es sich um ein Kunstobjekt gehandelt hätte, bei dem man tatsächlich Taschentücher an die Äste gebunden hätte. Aber ich konnte mich selber überzeugen, dass es echte Blätter sind.
Durch den Garten führte uns unsere Route, auf der wir noch so manche schöne Stelle kennen lernten.
Wir machten einen ganz besonderen Ausflug nach Riehen mit vielen Eindrücken. Auf dem Weg hielten wir in Rheinfelden an und bummelten durch die Altstadt, da hat es und letztes Jahr schon so gut gefallen.
Dann ging es zu unserem eigentlichen Ziel, die Fondation Beyeler, ein Kunstmuseum und eine Stiftung. Die Fondation lockte uns mit einer hochkarätigen Ausstellung.
Wir besuchten die Ausstellung „Der junge Picasso“, aus der sogenannten Blauen und Rosa Periode, also Werke aus den Jahren 1901 -1906. Es sind noch keine zerlegten Kubistischen Bildern, die wohl jeder kennt. Es sind Bilder auf Picassos Weg zum berühmten Künstler, und aus einer Zeit als er noch in Armut lebte.
Neben der Ausstellung wollte ich schon lange einmal die Ausstellungshallen mit dem wunderschönen Park besichtigen.
Ich selbst verstehe nicht viel von Kunst. Aber die Ausstellung warb mit Superlativen, dass die Bilder dieser Schaffenszeit zu den schönsten und emotionalsten der Moderne zählen und in dieser Fülle nicht mehr gemeinsam an einem Ort versammelt zu sehen sein werden, diese Gelegenheit wollte sogar ich mir nicht entgehen lassen. Und da ich aufgeschlossen bin und gerne immer wieder Mal was Neues lerne, nahm ich an einer Führung teil. Das war genau das richtige für interessierte Laien. Wir erfuhren viel über das Leben des Künstlers, seine Techniken und die Bedeutung der Werke zur damaligen und heutigen Zeit.
Wir sahen das Bild La Vie, eines von Picassos ersten Meisterwerken. Die Darstellung der drei Lebensalter: Kindheit, Jugend und Alter, als auch den Tod, das Leid und die Liebe war sehr eindrücklich. Eindrücklich ist auch, dass der Versicherungswert sechs Nullen hat.
Als junger, armer Künstler bemalte Picasso viele Bilder auf der Vorder- und Rückseite. Dank der modernen Röntgentechnik konnte man feststellen, dass manche seiner Werke mehrmals übermalt sind. Solche Einzelheiten machen eine Führung besonders spannend und man schaut die Werke mit anderen Augen an.
Die Ausstellung und die Räumlichkeiten gefielen uns sehr gut und wir erlebten einen eindrücklichen Tag zusammen.
Ich bin froh, dass ich die Fotos für den 12tel Blick schon Mitte Monat machte als die Wiesen noch sonnengelb waren. Mittlerweile sind fast alle Wiesen gemäht oder aus dem Löwenzahn wurde eine Pusteblume. Aber für mich gehören die Löwenzahnfelder zum Wonnemonat Mai. Und für das Schlussbild aller 12tel Blick Fotos macht sich der gelbe Farbtupfer sicher auch nicht schlecht.
Es ist der letzte Donnerstag des Monats und Birgitt sammelt unsere Collagen. Der Mai wurde seinem Namen als Wonnemonat nicht gerecht. Das realisierte ich auch daran, dass ich viel weniger Fotos habe als in anderen Jahren. Es war oft sehr kalt, zumindest hatten wir genug Regen, der liess auch wieder den Seepegel ansteigen. Der Wildkräuterkochkurs brachte mir Kochinspirationen und ich sammle fleissig Wildkräuter. Was soll man auch an Regentagen anderes machen als Kochen und Backen. Jetzt hat Rhabarber Saison und bei uns gab es mehr als einen Rhabarberkuchen, Kaffeegebäck und Aperostangen. Im Garten gab es Maifröste und die Pflanzen mussten mit Vliesstoff geschützt werden. Sogar Schnee gab es einmal. Trotzdem blüht und gedeiht vieles. Und es gibt sogar einen Vorteil, die Blumen halten bei dem eher kühlen Monat umso länger.
Schon von weitem leuchten die purpurroten Monatserdbeeren zwischen den hellgrünen Blättern hervor in unserem Garten. Ich erntete eine ganze Handvoll und alle fanden den Weg direkt in den Mund.
Und wenn ich die vielen weissen Blüten sehe, freue ich mich jetzt schon auf die weiteren Beeren.
Das schöne ist, dass die Monatserdbeeren zuverlässig jedes Jahr reif werden bis im Herbst, ohne gross etwas dafür zu tun.
Für Marmelade oder so ein leckeres Erdbeertiramisu reichen die kleinen Erdbeeren nicht aus, aber da wir viele Beerenproduzenten in der Nachbarschaft haben, gibt es genug Gelegenheit von den grossen Erdbeeren zu profitieren.
Nach den Regentagen ist der Pegelstand am See um einen halben Meter angestiegen. Ein brütender Schwan hatte am Ufer sein Nest, dieses wurde leider weggeschwemmt. Schade, ich wollte die Schwanenfamilie gerne besuchen und euch Bilder zeigen.
Dafür war der Reiher wie fast immer an seinem Platz. Dem grauen Vogel entgeht nichts, was in seiner Umgebung gerade passiert.
Da nahmen es andere gemütlicher. Der Enterich liess sich nicht stören beim Mittagsschläfchen an der Sonne.
Auch schlafende Schwäne sah ich noch nicht oft. Vielleicht sonnten sie sich auch in der wärmenden Sonne.
Wie schon der erste Reiher hat auch dieser seinen festen Kontrollposten und beobachten wachsam seine Umgebung.