„Hüt isch Silvester und morn isch Neujohr, Götti gib mer en Baze, susch rupf di a de Hoor“
Diesen Vers pflegte mein Vater am Silvester zu sagen. Ich versuchte es auf Standarddeutsch zu schreiben, obwohl es in der Übersetzung aus dem Dialekt an Sprachmelodie und Bedeutung verliert: Heute ist Silvester und morgen Neujahr – Pate, gib mir Geld, sonst reisse ich dich am Haar. Ich höre meinen Papa wie er erzählte, wie er und seine Geschwister als Kinder zu Neujahr Geld von ihren Paten erhielten. Vielleicht kennt jemand von euch diesen Brauch auch?
Dieser Vers kam mir wieder in den Sinn, als ich für ein Geschenk Kaffee-Gutscheine mit einem Geldstück und einer Praline schön verpackte.
So sahen die Kaffee-Gutscheine mit den Süssigkeiten am Schluss aus.
Birgitt sammelt alle Monatscollagen. Mein Dezember und Adventszeit verliefen viel ruhiger als andere Jahre, aber eigentlich doch noch recht abwechslungsreich. Die meiste Zeit zeigte sich der Dezember grau und trüb. Die wenigen, sonnigen Stunden ging ich in die Natur, z.B. in den Wald, wo die Bäume jetzt kein Laub haben und so die Sonne scheint. Salat und Wintergemüse können wir immer noch frisch aus dem Garten ernten. Meine Tochter und ich haben gemeinsam unserer traditionellen „Guetzli“ gebacken. Das war die Ausnahme, denn vieles war auch diesen Monat anders. So besuchte der Samichlaus die Kinder nicht zu Hause, sondern die Kinder gingen in den Wald. Der Ausnahmezustand dauert schon Dreivierteljahr und fast hat man sich schon daran gewöhnt. Ich machte das beste aus der Situation, und so entstanden in der freien Zeit neue Pullover und Lätzchen für meine Enkelin. Der Höhepunkt des Monats war sicher ihr erster Geburtstag, den wir im kleinen Kreis gefeiert haben. Genüsslich hat sie von ihrem ersten Kuchen probiert. Rechtzeitig auf die Festtage verschickte ich die Weihnachtspost. Den wunderbaren, goldenen Himmel zeigte sich am Morgen von Weihnachten und einer Feier im Freien, am warmen Feuer stand nichts mehr im Wege.
Ich bin zufrieden, bin ich doch gut durch das vergangene, schwierige Jahr gekommen. Ich bin dankbar, dass meine Familie vom Virus verschont geblieben ist. Zuversichtlich, dass das hoffentlich so bleibt, schaue ich auf das neue Jahr. Ich bedanke mich bei allen meinen Lesern fürs Vorbeischauen und die vielen, lieben Kommentare, die mich jeder einzelne gefreut hat. Ich wünsche euch allen ein gesegnetes, glückliches und gesundes neues Jahr.