Wer kann sich etwas vorstellen unter Johle und Braue? Wahrscheinlich geht es vielen wir mir, nämlich nicht viel. Unsere Tochter schenkte meinem Mann gemeinsame Zeit und einen Tageskurs, der die Kunst des Jodelns und Bierbrauens vereint. Noch am Morgen hatte mein Mann keine Ahnung was die Tochter mit ihm vorhatte und liess sich auf das Abenteuer ein.
Unterstützt wurden die Hobby-Jodler mit typischen Talerschwing-Becken. Mit einem Fünffrankenstück bringt man, wenn man geschickt ist, das Becken mit gleichmässigen, leichten Wiegebewegungen ins Schwingen. Das Geldstück muss immer schön seine Runden in der Schüssel drehen. Das ist ein alter Sennenbrauch der Vorwiegend im Appenzellerland und Toggenburg bekannt ist.
Mein Mann war stolz, dass er das Talerschwingen fast auf Anhieb beherrschte.
Natürlich war das Talerschwingen nicht alles. Ein ausgebildeter Musiker studierte mit der Gruppe an diesem Tag einen Naturjodler ein und verstand es dabei, jeden der Gruppe dort abzuholen, wo seine Fähigkeiten waren. Bis am Abend ist es ihm gelungen, mit allen Teilnehmern zusammen einen Naturjodel zu singen und ein paar Volkslieder wie „Sennele hoiha hoa“ vorzutragen.
Zur Auflockerung zwischen den anstrengenden Singproben gab es eine Führung in der Hausbrauerei.
Von der Herstellung mit verschiedenen Zutaten bis zur Degustation gefiel natürlich auch dieser Teil meinem Mann. Singen macht durstig und ein Bier ölt die trockene Kehle.
So ein Vater-Tochter-Tag ist etwas sehr wertvolles und wenn man dabei noch etwas ganz unbekanntes gemeinsam erlernt, ist er umso schöner. Ich bin mir sicher, dass die beiden noch lange Zeit davon erzählen und wer weiss, wann der nächste Naturjodel ertönen wird.