Ueli Bräker, der arme Mann vom Toggenburg

Meine Schwester und ich besuchten das Freilichtspiel Ueli Bräker – der arme Mann vom Toggenburg. Wir haben einen besonderen Bezug zu diesem Stück. Wir sind ganz in der Nähe des Schauplatzes aufgewachsen, und natürlich war es auch Thema in der Schule. Wir waren gespannt, was uns erwartet.

Das Stück erzählt die Lebensgeschichte des Schriftstellers Ueli Bräker (1735–1798). Als einfacher Bauer, Soldat und Garnhändler dokumentierte er auf eindrückliche Weise das Leben der  Bevölkerung auf dem Land. Es ist „ein Stück Weltgeschichte aus der Sicht des kleinen Mannes im Toggenburg“. Genau das ist das Spezielle an diesem Stück, dass mit Ueli Bräker jemand aus der einfachen Bevölkerung zu Wort kommt, von der es sonst keine eigenen Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt.
Ein besonderes Highlight war, dass das Stück vor dem Jugendhaus des Ueli Bräker gespielt wurde.

Auf dem Weg zum Schauplatz hat es Infotafeln über das Leben des einfachen Salpetersieders, der die Wirren der Weltgeschichte verfolgte, und in bitterer Armut mit seiner Familie lebte.

In ganz einfacher Sprache schrieb er seine Tagebücher, die über 4’000 Seiten umfassen.

Schon bald begegneten wir den ersten Schauspielern, die auf ihren Auftritt warteten.

Die Wahrsagerin hatte zu dieser Zeit grossen Einfluss und verwirrte die einfachen Bauersleute zu ihren Gunsten.

Mehr als 40 Laiendarsteller spielten mit.

Das Stück ist auch eine gefühlvolle Lebensgeschichte. Der junge Ueli verliebte sich sich in Aenneli, die er dann aber doch nicht zur Frau bekam.

Dass ein Bauernsohn zu dieser Zeit Lesen und Schreiben konnte war eine Seltenheit.

Stattdessen musst jeder tatkräftig mithelfen.

Trotz der harten Arbeit darf ein Schwatz natürlich nicht fehlen.

Beim Einbruch der Dunkelheit entstand eine melancholische Stimmung, die hervorragend zur Geschichte voller Lebenslust, Hoffnung und Wärme passte.

Ein Satz aus seinen Schriften hat nichts an Gültigkeit verloren, sondern ist aktueller denn je: „s ist also, dass in solche, verwirrten Freiheitsdaumel eine zahllose Menge unwüssender oder gar boshafter Schreyer immer den vernünftigeren Theil überstimmt“.

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10 Gedanken zu „Ueli Bräker, der arme Mann vom Toggenburg“

  1. so eine interessante geschichte!! und der letzte satz in deinem beitrag ist wirklich sehr beeindruckend!!
    liebe grüße
    mano

  2. Biografische Inszenierungen auf Originalschauplätzen finde ich immer besonders spannend.
    Ich hoffe, dass mein Kommentar diesmal ankommt, denn bei den Regentropfen hat es letzte Woche nicht geklappt.
    Herzlich, do

  3. Liebe Pia,
    WOW was für ein tolles Schauspiel, da habt ihr ja richtig was erleben. Herzlichen Dank für all die schönen Bilder. Ich finde es schon sehr interessant wie stark die Unterschiede zwischen den einfachen Bauersleute und den gut betuchten ist. Da muss man sich nur die Schuhe ansehen, wenn sie denn welche tragen. Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntagabend.

    Herzliche Grüße aus dem hohen Norden,
    Annette

  4. Oh, wie schön! Das #sonntagsglück hat mich zu dir geführt und eben ist mir aufgefallen, dass wir sogar im Winter schon einmal dort in der Nähe waren. Toll, dort so ein Stück Geschichte verankern zu können!
    Liebe Grüße
    Simone

  5. Das sieht ja großartig aus! So eine schöne „Kulisse“ (das Originalwohnhaus kann man ja eigentlich gar nicht so nennen), tolle Kostüme… und die Sache mit den Tagebüchern an sich ist natürlich wirklich toll. Über ganz normale Leute in früheren Zeiten erfährt man sonst immer arg wenig. Super, dass die das Schauspiel auf die Beine gestellt haben!

  6. Hallo Pia,
    das ist ja auch wieder eine spannende Sache, die ihr da gemacht habt. Ich genieße es, dass wir immer durch deine Beiträge dabei sein dürfen.
    Hab ein schönes Wochenende
    LG
    Yvonne

  7. Das muss wirklich ein eindrückliches Schauspiel sein, bei diesem perfekten Schauplatz und der Authentizität! Ich glaube, ich habe vor ein paar Wochen mal in einem Migros-Magazin davon gelesen. Das war mir im Gedächtnis geblieben. Fein, dass Du uns davon mit den schönen Bildern berichtet hast.
    Liebe Grüße
    Andrea

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